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PRESSE-2015-10-19 - Unternehmerischer Erfolg ist eine Frage der handelnden Persönlichkeiten
Fünf wichtige Punkte zur Selbst- und Menschenkenntnis – „Die richtigen Partner fallen nicht vom Himmel“

Viele Unternehmen scheitern nicht am Geld oder daran, dass sich nicht genug Kunden für die Geschäftsidee gefunden haben, sondern schlicht an den handelnden Akteuren. Zwei Geschäftsführer verstehen sich nicht oder nicht mehr, Partnerschaften gehen auseinander oder es fehlt die Einigung auf eine gemeinsame Strategie. Wie in einer Ehe folgt allzu oft „Rosenkrieg“ und das gemeinsame Geschäft kommt ins Trudeln. Doch wie lassen sich solche Szenarien verhindern oder lassen sie zumindest weniger wahrscheinlich werden? Wie finden Selbständige den richtigen Partner? Diesen und anderen Fragen ist der interdisziplinäre Expertenverbund Ultimo mit Sitz in Bielefeld nachgegangen. Fünf Punkte für die Wahl des passenden Partners haben die rund 100 Berater, Dienstleister und Experten des Ultimo-Verbundes zusammengetragen, die als Leitfaden insbesondere für kleine Unternehmen zu sehen sind.

1. Selbstkenntnis

Wer sich selbst nicht kennt, kann auch nicht wissen, welcher Partner der richtige ist. Das gilt für Teilhaber, Mitgeschäftsführer und Kooperationen genauso wie für Kunden und Lieferanten. Der erste Weg ist also das Streben nach Selbsterkenntnis. Persönlichkeitstools wie Reiss Profile, Insights Discovery, MBTI oder andere empfehlen sich. Das Gute: Wer sich mit diesen Tools beschäftigt, lernt in der Regel nicht nur viel über sich selbst und die eigenen Motive und Einstellungen gegenüber anderen, sondern auch, andere Menschen auf dieser Basis einzuschätzen. Es wird also möglich, andere Menschen in Bezug auf eine mögliche Zusammenarbeit sowie das spätere Verhalten und Verhältnis einzuschätzen. Dann kann immer noch entschieden werden, ob man lieber „einen Bruder im Geiste“ oder einen „komplementären Konterpart“ im Sinne des gemeinsamen Ziels haben möchte.

2. Auskunfteien

Beim Geld hört die Freundschaft bekanntlich auf. Deswegen lohnt es sich in aller Regel, in der finanziellen Vergangenheit eines potentiellen Partners zu forschen. Wer permanent seine Rechnungen zu spät bezahlt, eine schlechte Bonität hat oder sonst negativ im Geschäftsleben aufgefallen ist, eignet sich meist nicht. Hier wird viel über das Verhältnis zu Geld und zum Zahlungsverhalten und damit über die kaufmännische Befähigung deutlich. Auskunfteien sind zwar nicht immer aktuell und deren Auswertungen bedürfen oft einer näheren Betrachtung, einen ersten Eindruck oder die Bestätigung einer eigenen Einschätzung liefern sie aber allemal.

3. Leumund

Die Welt ist klein. Diese Aussage bewahrheitet sich immer wieder. Die meisten Akteure sind in einer Stadt, in einer Branche oder in Verbänden und Organisationen bekannt. Und sicher kennt jeder jemanden, der den potentiellen Partner auch kennt. Nicht nur Dank sozialer Netzwerke und zahlreicher Bewertungsportale, sondern auch mittels gezielter Nachfrage lassen sich einfach Informationen besorgen. Zwar sollte man sich nicht jede Einzelmeinung sofort zu Eigen machen, aber ein guter Leumund, eine positive Reputation lässt sich leicht feststellen, eine schlechte leider auch. Am besten ist es, wenn mehrere Meinungen in die eigene Beurteilung einbezogen werden können. Nachfragen lohnt sich. Und: Wenn sich über jemanden nichts herausfinden lassen sollte, sollte dies die Alarmglocken schrillen lassen. Denn was nutzt ein völlig unbekannter Partner ohne Beziehungen?

4. Soziale Netzwerke

Dank Facebook, Twitter und Co. sind fast alle Menschen zu finden und vor allem einzuschätzen. Welche Meinungen haben sie? Welche Vorlieben? Welche Lebens- und Arbeitsthemen? Welche Werte und Einstellungen? Die Posts und Tweets verraten es. Aufschluss geben Social Media auch über Freundes- und Bekanntenkreise, über Milieus und die Art zu denken und zu handeln. Wer einen Partner sucht, sollte sich diese Informationsquelle nicht entgehen lassen. Besonders wichtig: Sind die Aussagen dort plausibel, kongruent und stimmig? Wer eine schlechte Bonität bei der Auskunftei hat, sich aber auf Facebook mit Yachten, Villen und teuren Autos präsentiert, erzeugt im Gesamtbild keinen kongruenten Eindruck.

5 Mitgliedschaften und Hobbies

Wer sich in Verbänden, Clubs und Netzwerken engagiert, macht sich in der Regel auch deren Grundsätze zu Eigen. Auch wenn sich viele stereotype Denkmuster, ja fast Klischees mit bestimmten Organisationen verbinden, so lassen manche Mitgliedschaften eben doch auf bestimmte Weltbilder und Einstellungen schließen. Dabei ist es oft mehr die Summe einzelner Mitgliedschaften und Hobbies, weniger die einzelne Zugehörigkeit. Vieles aber wird deutlich: Wer einen Mannschaftssport betreibt, wird anders handeln als jemand, der alleine segelt. Wer sich in Service-Clubs engagiert, wird eine andere Einstellung zu Gesellschaft haben als jemand, der nach innerer Einkehr in der Meditation sucht. Und wer sich regelmäßig fortbildet, denkt anders über Karriere und Business als jemand, der seine Freunde lieber in der Kneipe trifft. Recherchieren, interpretieren und bewerten ist ausdrücklich erlaubt, wenn es um den richtigen Partner geht.

„Das alles darf aber eines nicht ersetzen“, sagt Jens Wörmann abschließend. „Die Intuition, das Bauchgefühl ist immens wichtig. Das trügt meistens nicht.“ Er rät auch, in Partnerschaften nicht gleich „von Null auf Hundert durchzustarten“ und sich Zeit zum Kennenlernen zu geben. Verträge und Vereinbarungen sollten immer Ausstiegsszenarien und Meilensteine beinhalten, an denen jeder problemlos eigene Wege gehen kann. „Das ist wie ein Ehevertrag. Der wird auch besser abgeschlossen, wenn man sich noch versteht. Einigungen in einer Phase, in der die Scheidung schon bevorsteht, sind meist schwieriger“, mahnt er. Vertrauen und Vorsorge seien zwei Seiten der gleichen Medaille.

19.10.2015 © online-zeitung.de